Haus
Das zweigeschossige Fachwerkhaus mit bauzeitlich typischem Walmdach wurde 1699 als Adelssitz errichtet. Noch wissen wir nicht alles über die Baugeschichte, jedoch hat Johann Friedrich, Freiherr von Meder hier an dieser Stelle offensichtlich einen 'Feuerherd' im Auftrag des Zerbster Fürsten errichtet, um "aus dem Silber Gold zu imprägnieren" (Quelle: Stadtarchiv Coswig). Wir wissen, dass daraus nichts wurde, verdanken diesem Umstand aber ein ganz außergewöhnliches Bauwerk.
Historische Postkarte | Simonetti Haus, erbaut 1699, mit einzigartigen Stuckdecken | Historischer Saal, erbaut 1888, gehört zum Simonetti Haus Ensemble |
Später diente das Haus auch als Wohnung des Coswiger Amtsmannes. Einer stadtgeschichtlichen Legende zufolge wird das Haus etwa 1780 vom preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm erworben und für seine geliebte Wilhelmine Encke (später Madam Rietz bzw. Gräfin Lichtenau) umgebaut.
Keine Legende, aber für ältere Coswiger legendär ist der Gasthof 'Zum Adler' mit Gartenlokal und Tanzsaal. Der Gründerzeitsaal wurde 1888 als imposantes Holzfachwerk errichtet und kann ebenfalls bei uns besichtigt werden.
Zwischen 1950 und 1990 Pflegeheim und Wohnhaus, ab 1990 Sitz einer Firma, zuletzt leer stehend und vom Abbruch bedroht.
Seit 2007 arbeitet der Verein an der Rettung und Nutzbarmachung des Bauwerks mit seinen einzigartigen Stuckdecken. Entstehen wird hier eine Stätte der Kultur und Begegnung, mit Ausstellungen, Geschichtsforschung, handwerklicher Traditionspflege, museumspädagogischen Angeboten, Cafe und Museumsshop.
Der Stuck als Phänomen barocker Raumgestaltung wird ein Thema unserer Forschungs- und Ausstellungsarbeit werden und auch der Stuckateur Giovanni Simonetti wird als europäischer Künstler des Barock in unserer Ausstellung gewürdigt.
Fotos: Bärbel Tietz